Während des gesamten Jahres sind die ehrenamtlichen Helfer des Tierschutzvereines Bad Sachsa in unterschiedlichsten Bereichen aktiv, um in Not geratenen Tieren zu helfen.
Sowohl die Tiervermittlung, die Kastration, Versorgung und Beobachtung wildlebender Katzen als auch beispielsweise die Rettung von verunglückten Tieren haben sich die freiwilligen Helfer zur Aufgabe gemacht. Was in einfachen Worten formuliert ist, erfordert jedoch oft nicht nur einen großen Zeitaufwand, sondern Geduld, Einfühlungsvermögen und bringt nicht selten auch Belastungen für die Helfer mit sich, denn Tierschutz ist kein Hobby, das von Spaß oder Geselligkeit geprägt ist.
Wird der Tierschutzverein kontaktiert, benötigen Tiere sehr oft Hilfe.
Während manchmal, wie beispielsweise bei gesund aufgefundenen Tieren, die Inobhutnahme und der Einsatz des Chiplesegerätes sowie im bestmöglichen Fall ein Anruf beim Besitzer das Problem lösen können, stellen sich andere Einsätze schwierig dar.
Im Moment der Information an den Verein beginnt für die Ehrenamtlichen eine Aufgabe, deren Lösung nicht immer einfach und nie Routine ist. Mit der Fahrt zur Unglücksstelle beginnend, muss manchmal dort erst nach dem Tier gesucht werden, dass sich mit letzten Kräften, trotz schwerster Verletzungen, verkrochen hat. Ein verunfalltes, verletztes, verängstigtes Tier, welches natürlich auch unter Schock steht, zunächst in eine Transportbox zu bekommen, ist die erste Schwierigkeit. Jahrelange Erfahrung hilft dem Retter, der bestenfalls schon erkennen kann, um was für Verletzungen es sich handelt und wie mit dem Tier umgegangen werden muss. Selbst wenn sich ein Tier beim Einfangen scheinbar kämpferisch zeigt, kann es schwerste Verletzungen haben. Generell wird umgehend Kontakt zum Tierarzt aufgenommen, und schnellstmöglich die Praxis aufgesucht.
Auch hierbei lastet nicht nur auf dem Tier, welches Schmerzen und Angst hat, ein besonderer Druck. Natürlich lässt diese Situation auch den Retter nicht kalt.
Mit dem Betreten der Praxis ist zunächst die erste Hürde geschafft. Tiermedizinisch wird alles notwendige getan, um die Schmerzen zu lindern, eine exakte Diagnose zu stellen und die Weiterbehandlung abgeklärt. Dabei ist es, sofern es sich um eine dringends nötige medizinische Behandlung handelt, erst einmal zweitrangig, ob das Tier einen nicht sofort auffindbaren Besitzer hat oder ob es sich um ein herrenloses Tier handelt. Es ist in Not und benötigt Hilfe! Offen bleiben immer Fragen. Wie lange lag das verunglückte Tier bereits am Unfallort? Was ist geschehen? Was sind es für Menschen, die ein Tier anfahren und ungerührt die Fahrt einfach fortsetzen?
Manchmal stellt sich heraus, dass das Tier noch großes Glück hatte. Schmerzmittel, ein Verband, vielleicht spätere Physiotherapie genügen zur völligen Genesung. Leider gehen Verkehrsunfälle zumeist aber mit schweren bis schwersten Verletzungen einher. Es wird aber immer alles versucht, jedes Tierleben zu retten.
Von Kopf- und Kieferverletzungen bis zu zerschmetterten Wirbelsäulen oder offenen Brüchen der Pfötchen haben die Retter leider schon alles gesehen. Aufgeatmet wird aber erst, wenn das Tier beim Tierarzt ist, und sichergestellt, dass es zunächst von den Schmerzen befreit wird. Die natürliche Angst und Aufregung bleiben trotzdem manchmal.
Nach der Untersuchung erfährt der Retter dann konkret, um welche Verletzungen es sich handelt, wie schwerwiegend diese sind und welche Behandlungen notwendig. Auch hier wird es emotional für den Tierschützer. Entweder folgt erleichtertes Aufatmen oder die Angst um das Tier bleibt zunächst.
Bisher gab es nur wenige Fälle, wo Tiere derartig schwer verletzt waren, dass ihnen nur noch ein letzter Dienst erwiesen werden konnte. Es wird aber um jedes Leben gekämpft, selbst wenn von Anbeginn feststeht, dass es für das Tier dann wirklich ein neues, anderes Leben sein wird. So beispielsweise bei den Katern "Lucky" und "Blacky" (der HarzKurier berichtete). Beiden musste ein Hinterbein amputiert werden. Beide hatten trotz der Behinderung später großes Glück, in sehr liebevolle Familien aufgenommen zu werden, wo die Besitzer mit viel Herz und Ideen den Tieren ein besonderes, behindertengerechtes Zuhause schufen.
Während die Helfer des Tierschutzes alles ehrenamtlich tun, muss natürlich der Tierarzt bezahlt werden. Unterbringung in der Praxis nach schweren Operationen, Medikamente, Verbandmaterial, dauerhafte Überwachung usw. verursachen selbstverständlich hohe Kosten.
Der Verein kann nur auf Mitgliedsbeiträge und einen nur auf Fundtiere begrenzten städtischen Zuschuss zurückgreifen. Ohne Spender wären diese Gelder bei nur einem schwer verunfallten Tier, welches intensive medizinische Hilfe benötigt, ggf. aufgebraucht. Doch noch viele Tiere mehr benötigen Unterstützung. Auch die ganzjährige Kastrationsaktion wildlebender Katzen muss weiter finanziert werden, die Tiere anschließend dauerhaft versorgt.
Ein ungewöhnlicher Fall beschäftigte jüngst Helfer und Tierarzt. In Bad Sachsa wurde eine "jammernde" Katze beobachtet. Dem Vereinsvertreter gelang nur mit viel Geduld, das halbwilde Tier einzufangen. Keinerlei äußere Verletzungen waren erkennbar, doch offensichtlich litt das Tier sehr. In der Tierarztpraxis dann die böse Überraschung. Ein großer Fremdkörper im Magen. Eine Notoperation mit entsprechenden Nachbehandlungen war unumgänglich. Der zirka vier Monate junge Kater hatte einen großen Kieselstein im Magen, der für die Schmerzen verantwortlich war. Da er aufgrund seiner Größe niemals natürlich hätte ausgeschieden werden können, hätte der Stein einen qualvollen Tod für das junge Tier bedeutet. Die Operation und die nachfolgende intensive Therapie verliefen zum Glück erfolgreich, und "Steinchen" ist auf dem Weg der Besserung. Der Verein sieht positiv in die Zukunft, was die vollständige Genesung von "Steinchen" betrifft.
Wer den Verein bei seiner Arbeit unterstützen, und für in Not geratene Tiere spenden möchte, wie es "Lucky", "Blacky" und jüngst "Steinchen" waren, kann dies gern tun, unter: Tierschutzverein Bad Sachsa e.V. ;Sparkasse Osterode am Harz; IBAN: DE55 2635 1015 0000 0283 24.
Erschreckende Größe.
Dieser Kieselstein befand sich in dem
kleinen Katzenmagen.
Gute Nachricht.
Nach erfolgreicher Operation ist "Steinchen" auf dem Weg der
Besserung.